Ausbildungsabgabe
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Aktueller Buchtip:
Ist Deutschland noch zu retten?
Ist Deutschland noch zu retten?
von Hans-Werner Sinn
Gebundene Ausgabe - 499 Seiten - Econ
Erscheinungsdatum: Oktober 2003
ISBN: 3430185335

Ausbildungsabgabe – Noch mehr Bürokratie für die Firmen ???

 

Die Bundesregierung arbeitet nun tatsächlich an den Plänen einer Ausbildungsabgabe.

Was wird das für uns in den Firmen bedeuten? Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass wir wieder einmal etliche Formulare ausfüllen müssen, um einer Ausbildungsplatzabgabe zu entgehen! Für die Betriebe die Ausbilden wird dieser unsinnige bürokratische Aufwand zu weiteren Kosten führen die zu Lasten der Wirtschaftlichkeit eines Betriebes gehen und das in dieser Zeit der Wirtschaftlichen Flaute ist ein weiterer Schlag ins Gesicht von der Bundesregierung. Von Bürokratieabbau kann da nicht die Rede sein!


Wir Bilden nun schon seit über 120 Jahren aus und haben eigentlich auch nicht vor das zu ändern!
Wer eine Ausbildungsabgabe fordert, der hat die wahren Gründe der sinkenden Ausbildungsplatzzahlen nicht erkannt, dabei liegen die doch auf der Hand.
 
Von Jahr zu Jahr steigen die Tariflich ausgehandelten Ausbildungsvergütungen. Diese haben mittlerweile, gerechnet auf die Tatsächliche Arbeitszeit der Auszubildenden beim Kunden, fast schon den Gesellenlohn erreicht. Die zu berechnenden Leistungen, die man dem Kunden für die Arbeit eines Lehrlings in Rechnung stellen kann, sind jedoch sehr weit von denen eines Gesellen entfernt.
1-2 Tage Berufsschule pro Woche und die Überbetrieblichen Lehrgänge während der Ausbildungszeit, sowie die dazu kommende interne Ausbildung im Betrieb sorgen dafür, dass der Lehrling nur wenig Zeit beim Kunden arbeitet, die man diesem auch in Rechnung stellen kann! Das führt dazu, dass die Stundensätze für den Auszubildenden immer größer werden. Mittlerweile haben wir Probleme, einen Auszubildenden mit zum Kunden zu schicken. Die Kunden lehnen die Bezahlung des Lehrlings wegen der hohen Stundensätze ab. Aber wie soll man den sonst die Ausbildung finanzieren, die von Jahr zu Jahr teurer wird!
Die Ausbildungsvergütungen betragen im z.B. SHK-Handwerk im Jahr 390,00 €, (2.J = 455,00 € , 3.J=510,00 €, 4.J.=570,00 €), in anderen Berufsgruppen ist diese teilweise noch höher. Hinzu kommen die ganzen weiteren Kosten, wie Urlaubsgeld, Sonderzahlungen, VWL, Sozialversicherungsbeiträge (50%), anteilige Berufsgenossenschaftsbeiträge, sowie Handwerkskammerbeiträge/Innungsbeiträge, mehrere Hundert Euro für Überbetriebliche Ausbildungslehrgänge, Prüfungsgebühren, und und und ……

Ein weiterer Punkt sind die geforderten Ansprüche an einen Auszubildenden. Die Leistungen der Bewerber sind erschreckend schlecht. Kaum einer Bewerbung für einen Ausbildungsplatz im Handwerk liegt ein Realschulabschluss bei und die Hauptschulabschlusszeugnisse sind in der Regel auch nicht von den Zensuren im Schnitt über 3. Somit sind die Vorqualifikationen für das spätere Arbeiten mit moderner und anspruchsvoller Technik, die im Handwerk immer öfter zum Einsatz kommt nicht gegeben!

Die Arbeitsauffassung der Jugendlichen ist miserabel. Überdurchschnittliche Krankschreibungen und schlechte Arbeitsmoral hemmt zunehmend die Entscheidung Ausbildungsplätze anzubieten!
 
Das man den Betrieben vorwirft, sie wollen nicht Ausbilden ist blanker Hohn! Sie können nicht, da die Ausbildung mittlerweile unwirtschaftlich geworden und nicht mehr so einfach zu finanzieren ist! Eine klare Folge in Zeiten schlechter Wirtschaftslage!
 
Die Lösung der Problems ist ganz einfach: Die Ausbildung muss für den Betrieb nicht teurer, sondern billiger werden und schon in den Schulen muss stärker für eine bessere Vorbildung gesorgt werden, dann entstehen Ausbildungsplätze von selbst.


Hannover, den 10.09.2003
Heiko Hottenrott

 

 

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©2008, Aktualisiert: 08.03.2009