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Aktueller Buchtip:
Ausbildungsabgabe – Noch mehr Bürokratie für die Firmen ???
Die Bundesregierung arbeitet nun tatsächlich an den Plänen einer
Ausbildungsabgabe.
Was wird das für uns in den Firmen bedeuten? Es wird wohl darauf hinauslaufen,
dass wir wieder einmal etliche Formulare ausfüllen müssen, um einer
Ausbildungsplatzabgabe zu entgehen! Für die Betriebe die Ausbilden wird dieser
unsinnige bürokratische Aufwand zu weiteren Kosten führen die zu Lasten der
Wirtschaftlichkeit eines Betriebes gehen und das in dieser Zeit der
Wirtschaftlichen Flaute ist ein weiterer Schlag ins Gesicht von der
Bundesregierung. Von Bürokratieabbau kann da nicht die Rede sein!
Wir Bilden nun schon seit über 120 Jahren aus und haben eigentlich auch nicht
vor das zu ändern!
Wer eine Ausbildungsabgabe fordert, der hat die wahren Gründe der sinkenden
Ausbildungsplatzzahlen nicht erkannt, dabei liegen die doch auf der Hand.
Von Jahr zu Jahr steigen die Tariflich ausgehandelten Ausbildungsvergütungen.
Diese haben mittlerweile, gerechnet auf die Tatsächliche Arbeitszeit der
Auszubildenden beim Kunden, fast schon den Gesellenlohn erreicht. Die zu
berechnenden Leistungen, die man dem Kunden für die Arbeit eines Lehrlings in
Rechnung stellen kann, sind jedoch sehr weit von denen eines Gesellen entfernt.
1-2 Tage Berufsschule pro Woche und die Überbetrieblichen Lehrgänge während der
Ausbildungszeit, sowie die dazu kommende interne Ausbildung im Betrieb sorgen
dafür, dass der Lehrling nur wenig Zeit beim Kunden arbeitet, die man diesem
auch in Rechnung stellen kann! Das führt dazu, dass die Stundensätze für den
Auszubildenden immer größer werden. Mittlerweile haben wir Probleme, einen
Auszubildenden mit zum Kunden zu schicken. Die Kunden lehnen die Bezahlung des
Lehrlings wegen der hohen Stundensätze ab. Aber wie soll man den sonst die
Ausbildung finanzieren, die von Jahr zu Jahr teurer wird!
Die Ausbildungsvergütungen betragen im z.B. SHK-Handwerk im Jahr 390,00 €, (2.J
= 455,00 € , 3.J=510,00 €, 4.J.=570,00 €), in anderen Berufsgruppen ist diese
teilweise noch höher. Hinzu kommen die ganzen weiteren Kosten, wie Urlaubsgeld,
Sonderzahlungen, VWL, Sozialversicherungsbeiträge (50%), anteilige
Berufsgenossenschaftsbeiträge, sowie Handwerkskammerbeiträge/Innungsbeiträge,
mehrere Hundert Euro für Überbetriebliche Ausbildungslehrgänge,
Prüfungsgebühren, und und und ……
Ein weiterer Punkt sind die geforderten Ansprüche an einen Auszubildenden. Die
Leistungen der Bewerber sind erschreckend schlecht. Kaum einer Bewerbung für
einen Ausbildungsplatz im Handwerk liegt ein Realschulabschluss bei und die
Hauptschulabschlusszeugnisse sind in der Regel auch nicht von den Zensuren im
Schnitt über 3. Somit sind die Vorqualifikationen für das spätere Arbeiten mit
moderner und anspruchsvoller Technik, die im Handwerk immer öfter zum Einsatz
kommt nicht gegeben!
Die Arbeitsauffassung der Jugendlichen ist miserabel. Überdurchschnittliche
Krankschreibungen und schlechte Arbeitsmoral hemmt zunehmend die Entscheidung
Ausbildungsplätze anzubieten!
Das man den Betrieben vorwirft, sie wollen nicht Ausbilden ist blanker Hohn! Sie
können nicht, da die Ausbildung mittlerweile unwirtschaftlich geworden und nicht
mehr so einfach zu finanzieren ist! Eine klare Folge in Zeiten schlechter
Wirtschaftslage!
Die Lösung der Problems ist ganz einfach: Die Ausbildung muss für den Betrieb
nicht teurer, sondern billiger werden und schon in den Schulen muss stärker für
eine bessere Vorbildung gesorgt werden, dann entstehen Ausbildungsplätze von
selbst.
Hannover, den 10.09.2003
Heiko Hottenrott
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